Alumni: Marian Knecht – Stürmer zwischen den Welten
16.01.2020
Marian Knecht ist ergebnisorientierter und sehr effektiver Torjäger, aktuell beim SV Türkgücü München, dem Tabellenersten der Regionalliga Bayern, und seit vielen Jahren ehrgeiziger Amateurfußballer in verschiedenen bayerischen Vereinen.
Es ist ihm außerdem gelungen, neben seiner ambitionierten Sportler-Laufbahn ein Modemanagement-Studium an der MD.H München zum erfolgreichen Abschluss zu bringen. Und als sei das noch nicht Herausforderung genug, hat er mit seinen Instagram-Welten die perfekte Symbiose aus seinem Studium, als Sportler, Mode-Aficionado und als Kreativer gefunden. Er erreicht mit seinen Inszenierungen – vor allem auf „Modesynthese“ - aktuell fast 45.000 Follower. Ein Geheimnis seines Erfolges sind sicherlich seine durchgestylten und manchmal berührenden Bilderwelten.
Wir haben Marian zum Interview getroffen, um zu erfahren, wie er seine verschiedenen Leidenschaften unter einen Hut bringt.
Marian, beschreiben Sie uns doch einmal in kurzen Worten, wie eine typische Woche bei Ihnen aussieht.
Das ist eine schwierige Frage. Eine typische Woche gibt es so gesehen bei mir nicht. Aber das ist auch genau das Schöne und das, was ich liebe. Je nachdem welche Aufträge ich bekomme – sei es als Influencer, als Model oder als Fotograf – versuche ich sie meiner Haupttätigkeit als Fußballer unterzuordnen. Beim Fußball bin ich normal angestellt und nebenbei arbeite ich eben freiberuflich was geht. Ich versuche immer alles unter einen Hut zu bringen, ohne dass etwas darunter leidet. Ich bin auf jeden Fall viel unterwegs und hab meine Kamera immer im Gepäck. Eine typische Woche könnte man also so bezeichnen: Training, Fotos von mir machen, Fotos von anderen machen, Bearbeiten, Posten, Planen und Organisieren und ein bisschen Leben. Eine 5-Tage-Woche mit Wochenende habe ich also nicht, ich mache eigentlich jeden Tag etwas. Aber das ist auch nicht schlimm für mich, denn ich mache es gerne. Aber man muss auch wissen: Von nichts kommt nichts. Das müsste jedem Selbstständigen ein Begriff sein.
Wie kommt ein Fußballer darauf, Modemanagement zu studieren?
Ich hatte schon seit Kindesalter Interesse an der Mode. Ich war schon immer der Typ, der sich anders gekleidet hat, als die meisten Jungen bzw. Männer. Es gibt auch aber viele Fußballer (auch viele Profifußballer, wie z.B. Jerome Boateng oder David Alaba), die viel Wert auf Kleidung legen. Das ist in unserem Zeitalter glaube ich schon fast normal, dass Kleidung nicht mehr völlig egal ist. In der Kabine werde ich oft belächelt wegen meines Kleidungsstils, aber das ist mir herzlich egal bzw. bestätigt mich umso mehr. Ich will ja auch gar nicht der Klischee-Fußballer sein – und das auch nicht in Sachen Bekleidung. Ich habe für mich persönlich einfach festgestellt, dass ich ein Problem habe, neue und coole Bekleidung zu finden und dann dachte ich mir: Mach´ste es irgendwann einfach mal selbst und gründe eines Tages dein eigenes Modelabel. Da das Design – also das Handwerk – langsam ausstirbt und die Vermarktung heutzutage das A und O ist, habe ich mich für den Halb-Halb-Studiengang entschieden. Vielleicht bekomme ich es ja auch hin, dass sich Fußballer dafür interessieren, deshalb könnte man fast sagen: Ich möchte, dass die Fußballer mal was Gescheites anziehen :-D Nein, Spaß beiseite. Ich möchte für Gleichgesinnte coole Klamotten machen und kann mir durch meine Kenntnisse im Studium und meinen anderen Tätigkeiten viel Geld sparen, weil ich viel selbst machen kann.
Welche Herausforderung war es für Sie, das Studium parallel zum Leistungssport durchzuziehen und erfolgreich zu beenden?
Es war auf jeden Fall gegen Ende schon eine größere Herausforderung. Als ich mit dem Studium angefangen habe, spielte ich noch nicht so hoch wie jetzt. Mit dem Wechsel in die 4. Liga war es dann schon stressiger – da hat man dann plötzlich 3-4 Mail die Woche Training plus Spiel am Wochenende. Da ich nie direkt in München gespielt habe kam dann auch noch die Fahrtzeit hinzu. So gesehen war der Fußball bisher immer eine Art „Nebenjob“, da ging das schon noch irgendwie. Im März 2019 bin ich dann fertig geworden. Erst seit Juli 2019 ist Fußball mein Hauptberuf geworden. Ich weiß nicht, wie ich es gemacht hätte, wäre es schon früher mein Hauptberuf gewesen. Aber es gibt meiner Meinung nach immer einen Weg. Man muss es nur wollen.
Wie hat ein Management-Studium Ihren Sport bzw. Ihre sportliche Leistung beeinflusst?
Nicht allzu sehr denke ich. Anfangs vielleicht noch ein wenig negativ, weil man am Anfang noch nicht die Bestätigung hatte: „Gefällt es mir? Ist es das, was ich später mal machen will? Ist es das Richtige?“ Aber das ist bei jedem Studium bzw. jeder Tätigkeit wohl normal. Ich glaube es gibt wenige Menschen, die dies auf Anhieb wissen. Als ich mir dann sicher war, dass es das Richtige ist und ich eine Art „Plan“ hatte, konnte ich meinen Kopf beim Fußball spielen besser ausblenden. Das Ende des Studiums ist aufgrund der Bachelorarbeit sehr stressig, aber auch das geht vorbei. Zu dieser hatte ich glücklicherweise Winterpause. Nach der Abgabe konnte ich dann befreiter aufspielen.
Welche Pläne haben Sie, um den Modegedanken noch weiter auszubauen?
Wie schon gesagt möchte ich irgendwann ein eigenes Modellabel gründen. Wann das sein wird, kann ich leider noch nicht sagen. Ich würde es am liebsten jetzt schon machen, allerdings fehlt mir das Geld und die Zeit dafür. Ich denke in drei bis vier Jahren ist das realistisch. Es kommt aber auch ganz darauf an, wie sich mein Leben bis da hin entwickelt. Fußball, meine freiberuflichen Tätigkeiten, Wohnort und ja: Das Leben. Mal schauen, was die Zukunft noch so bringt, ich bin selbst gespannt. Eines weiß ich jedoch sicher: Die Mode wird mich immer begleiten. Egal ob als Influencer, als Fotograf, als Designer, oder als Fußballer. Es muss etwas mit Mode zu tun haben, denn ich möchte in keinem anderen Bereich arbeiten.
Wir danken Ihnen für das Gespräch und wünschen Ihnen weiterhin alles Gute und viel Erfolg für Sport und Mode.
Links zu Marian Knechts Welten:
https://www.instagram.com/modesynthese